Pilgern
Die Tradition der Pilgerfahrt zum Grab des Apostel Jakobus des Älteren im nordspanischen Santiago de Compostela reicht bis ins Mittelalter zurück. Pilger aus ganz Europa kamen zu Fuß, zu Pferd oder zu Schiff. Heutzutage werden diese Wege wiederentdeckt und auch mit dem Fahrrad, dem Auto oder dem Flugzeug bewältigt.
Durch Zurücklegen des Weges und dem Besuch am Grabe des Apostels erwartete sich mancher Pilger die Heilung von Körper und Seele oder tat Buße. Die Pilgerreise konnte sogar die gerichtliche Strafe für einen Verbrecher sein. Etwas für Körper und Seele zu tun motiviert auch im 21. Jahrhundert viele Pilger. Der Weg bietet an, das Auto stehen zu lassen und ihn zu Fuß zu bestreiten.
Es gibt viele Aspekte die das Gehen des Jakobsweges interessant machen und die Menschen neugierig. Dass dieses Wegenetz bereits seit Jahrhunderten besteht, läßt es uns als beständig und traditionell empfinden. Die Entscheidung den Weg zu Fuß zu bewältigen, entschleunigt den Pilger. In einem Umfeld, in dem es lange nur darum ging, die anstehenden Aufgaben immer schneller zu bearbeiten, ist es eine bewusste Entscheidung, Hilfsmittel zur Beschleunigung nicht zu nutzen. Der Gehende nimmt sich Zeit. Zeit für Sehen, Hören und Empfinden. Zeit für Gedanken. Zeit für einen achtsamen Umgang mit sich und seiner Umgebung.